In der letzten Ausgabe ging es allgemein um eine günstige Ausgangposition der Zunge und um die Verbindung Luftführung – Zungenbewegung. Wenn Sie nun in das weiterführende Training einsteigen, dann lassen sich drei Aufmerksamkeits-Schwerpunkte oder auch Trainingsziele unterscheiden:
Beim Üben sollten Sie sich vorher immer überlegen, was genau Sie gerade trainieren möchten. Worauf wollen Sie achten? Nach dem Prinzip der rotierenden Aufmerksamkeit (nach Gerhard Mantel, „Einfach üben!“, Schottverlag, Mainz 2001) sollten Sie sich zunächst auf nur einen Aspekt konzentrieren. Mit der Zeit kombinieren Sie verschiedene Aufmerksamkeitspunkte, bzw. finden für sich heraus, auf welchem dieser Punkte, die beim Spielen gleichzeitig gelingen müssen, Ihre Aufmerksamkeit besonders liegen sollte, damit die Ausführung gelingt.
So ist auch diesmal die Reihenfolge der vorgestellten Übungen nicht als zwingende Vorgabe für den eigenen Übeplan gedacht. Entscheiden Sie vielmehr danach, auf welchem Gebiet Sie gern mehr Kontrolle und Flexibilität erlangen möchten – und legen Sie los!
Allen vorgestellten Übungen ist gemein, dass versucht wird, andere Aspekte (zunächst) auszuklammern.
Bei diesen Übungen geht es darum, die Zunge über einen längeren Zeitraum gleichmäßig zu bewegen.
Die Basisübung ist wirklich schlicht:
Hier soll es nun um präzise, harte Zungenstöße gehen.
Bei diesem Trainingsschwerpunkt geht es darum, von Beginn an sehr schnelle Bewegungen auszuführen. Dazu starten wir mit eher kurzen, dafür aber sehr schnell gespielten Abschnitten – und wieder auf einem Ton. Und auch hier gilt: machen Sie sich zunächst mit der Übung vertraut, finden Sie heraus, wohin genau Ihre Aufmerksamkeit gehen muss, und dann nehmen Sie das Metronom als treuen Trainingspartner dazu.
Zungentraining ist wie Sport: das bedeutet Fleißarbeit, regelmäßige und vor allem aufmerksame Beschäftigung und auch Ermüdung und Durststrecken, wenn zwischendurch einfach kein Fortschritt mehr zu bemerken ist. Die Belohnung allerdings wird sein, dass wir beim Spielen nicht mehr von der Bewegungsbereitschaft oder schlicht der Schnelligkeit unserer Zunge eingeschränkt werden. Und das ist es meiner Erfahrung nach mehr als wert!
Anhaltende Freude beim Training wünscht
Sandra Engelhardt
Sandra Engelhardt trat im Frühjahr 2015 mit der Veröffentlichung ihrer Unterrichtskonzeption "Wir flöten QUER!" (Breitkopf & Härtel, Wiesbaden) an die flötenpädagogische Öffentlichkeit.
Die diplomierte Instrumentalpädagogin und Flötistin unterrichtet an der Musikschule der Stadt Langenhagen. An der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover lehrt sie Flöte im Haupt- und Nebenfach und leitet das Seminar "Didaktik des Flötenunterrichts". Ihre Tätigkeit als Fortbildungsdozentin rundet die Beschäftigung mit den verschiedenen Ebenen der Instrumentalpädagogik ab.
www.wirfloetenquer.de