Gestaltung einer Übeeinheit für Trompete

Einleitung

Es gibt kein Geheimrezept, besondere Tricks oder das ideale Übekonzept, aber mit einem gewissen System an eine Übeeinheit heranzugehen, ist empfehlenswert. Denn nicht jeder hat so viel Zeit zum Üben zur Verfügung wie ein Profi. Genau darum ist es wichtig, die zur Verfügung stehende Zeit, sei es nun eine halbe oder ganze Stunde, optimal zu nutzen. Ich werde hier auch ein paar Tipps zu Übungen geben, natürlich kann jeder die Abläufe Individuell gestalten, ergänzen oder verändern.
Die hier vorgestellten Inhalte, die für mich ausschließlich die fundamentalen täglichen Übungen wiederspiegeln, sollen anregen ein eigenes Übeprogramm zusammen zu stellen. Eine Einteilung des Programms in blastechnische Übungen, zur Verbesserung/Erhaltung der Ausdauer und Höhe, sowie der technischen Fähigkeiten auf dem Instrument, sollte sich mit dem Faktor Musik machen und Spaß haben eine gute Waage halten. Je nach vorhandenem Zeitraum sollte man vor dem Beginn der täglichen Übeeinheit Prioritäten und Ziele (Vorsicht nicht mehr von sich Verlangen als möglich ist) setzen, um sich nicht zu verzetteln, dass beugt eventuellem Frust nach der Übeeinheit vor. Leichter wird das für Blechbläser, die noch nicht über genügend Erfahrung verfügen natürlich mit einem kompetenten Lehrer.
Von dem immer wieder gehörten Begriff "Einblasen" halte ich nicht allzu viel. Es ist klar, dass viele erst mal wieder das "Gefühl" für das Mundstück und auch die Trompete bekommen wollen, doch ist diese Zeit eigentlich relativ kurz. Warm zu machen ist da nicht viel und dies ließe sich auch schnell ohne Instrument aufwärmen. Was ich übrigens für sehr  sinnvoll halte, oder hat schon mal jemand einen Sportler gesehen, der sich warm macht indem der auf den Muskel haut? Nichts anderes tun wir, wenn wir uns das Mundstück auf die Lippe drücken. Im Prinzip muss nur das Programm "Blechblasen", eine rein motorische Funktion, vom "Festspeicher" in den "Arbeitsspeicher" gefahren werden, ist das geschehen, beginnt das Üben!

Übung 1 - Atemtechnik "Breath Attack"

Für mich ist das Wichtigste, dem Körper von Anfang an klar zu machen was ich von ihm will, wenn ich mein Blechblasinstrument spiele. Im Vordergrund steht für mich eine gute Luftführung, somit ist auch die erste Übung mit der ich starte "Breath Attack". Bei dieser Übung müssen die Lippen zu Beginn geschlossen sein und der Ton wird nur mit der Luft angeblasen, ohne die Zunge. Diese Übung kann man mit dem c2 beginnen und beliebig nach oben fortführen.

Ein Beispiel gibt es hier in diesem Video "Breath Attack - Übung für Trompeter"

Wichtig bei der Übung ist:
1. Auf eine maximale Einatmung achten!
2. Das aktive Ausatmen und der Beginn des Tones sollen genau zusammen sein!
3. Ausreichend Pausen machen und die Übung nicht übertreiben, sie sind auch für die Lippe sehr anstrengend und man muss aufpassen, dass man sich nicht gleich völlig verausgabt.
Das Ziel der Übung ist es die Atmung, sowohl Einatmen als auch das aktive Ausatmen, zu trainieren, einen guten Luftfluss zu erzielen und den Körper darauf zu "programmieren" die aktive Atmung einzusetzen, sobald man sein Blechblasinstrument spielt. Es dient somit der Automation der richtigen Ein- und Ausatmung.

Übung 2 - Tonleitern & Glissando

Da "Breath Attack" eine statische Übung ist in der sich Ansatz und Zunge nicht verändern, ist es für mich wichtig eine Übung nachzulegen, in der Ansatz und Zunge gefordert haben. Die Zunge nicht im Sinne des Anstoßens, sondern von Luftbeschleunigung und Resonanzraumveränderung. Dazu wähle ich am liebsten Tonleiterübungen und Glissandoübungen. Mit Tonleiterübungen trainiert man dann auch noch gleich die Finger.
Es gibt verschiedene Übungen um das zu trainieren, eine davon wird in dem Video
"Tonleiter und Glissando auf der Trompete" präsentiert.

Wichtig für mich ist, die Tonleiter sowohl langsam zu spielen, um den Bewegungsablauf von Zunge und Lippe genau zu kontrollieren, als auch schnell um das ganze auch im schnellen Spiel zu festigen. Die Übung gebunden und auch gestoßen zu üben halte ich auch für wichtig um beide Varianten zu üben.

Übung 3 - Musik machen & den Kopf frei bekommen

Erweitern kann man das Übeprogramm dann noch mit weiteren technischen Übungen, Zungenübungen und/oder Intonationsübungen. Bei Intonationsübungen empfehle ich nicht mit einem Stimmgerät und dessen Anzeige zu üben, sondern ein Stimmgerät zu benutzen das Töne von sich gibt, wenn vorhanden ist auch ein Keyboard gut. Man lässt von dem jeweiligen Gerät einen Dauerton spielen, zu dem man dann verschiedene Intervalle spielt und diese allein durch das Gehör korrigiert, denn genau dies benötigt man auch wenn man mit anderen Musikern zusammen spielt, da hat man auch keine Kontrolle durch eine Stimmgerätanzeige.
In einer Übeeinheit darf jedoch trotz aller zu übender technischer Komponenten nie das Musikmachen zu kurz kommen. Ob das dass Erarbeiten eines Solostückes, Orchesterstückes, Big Band-Literatur oder Standards ist bleibt sich je nach Geschmack des Musikers gleich. Aber ein kurzer Zeitrahmen zum einfach Spielen, z.B. Stücke spielen die man schon gut kann, ob mit oder ohne Playalong - einfach mal den Kopf freimachen und Spaß haben - sollte in einem kompletten Übeprogramm auch Platz haben.

In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg beim Üben.
Euer