Den Ansatz beim Trompetenspiel umstellen

Drucklos, Druckschwach, Druckstark

Ansatz, und die Probleme mit selbigem, ist eines der beliebtesten Themen unter Blechbläsern. Gibt man im Internet bei einer Suchmaschine mal die Suchbegriffe „Ansatz Trompete“ oder „Ansatz Blechbläser“ ein, findet man eine Vielzahl von Beschreibungen, Problemen, Bilder usw. Es wird beschrieben, welches die Ideale Position des Mundstücks auf den Lippen sei und vieles mehr. Gibt man dann einmal die Namen bekannter Trompeter ein und schaut sich ihre Bilder beim Spielen an, wird man überrascht wie unterschiedlich deren Ansätze sind und nicht unbedingt immer  den vorgegebenen „Idealen“ entsprechen. Manche würden sogar in die Kategorie „falscher Ansatz“ fallen und trotzdem spielt der entsprechende Trompeter erstaunlich gut („gut“ bezieht sich hier ausschließlich auf Ausdauer und Tonumfang, nicht auf die Musikalität).

Verschiedene Ansatzmöglichkeiten

Von den teilweise in Büchern oder Internet vorgeschriebenen Angaben, wie das Mundstück auf die Lippen gesetzt werden soll, 50:50, 70:30 usw., halte ich nicht viel. Die Lippen eines jeden Menschen sind anders, warum sollte es dann einen universellen Ansatz geben, der für alle gilt? Man kann durchaus verschiedene Ansätze haben, mit denen man gut zurecht kommt. Ich selber habe 2 verschiedene Ansatzmöglichkeiten und habe aus Spaß schon weitere ausprobiert oder gezwungener Maßen ausprobieren müssen, so habe ich habe schon Auftritte mit „verschobenem“ Ansatz gespielt. Natürlich habe ich einen Ansatz herausgefunden, der für mich der wesentliche ist. Man kann also durchaus mit seinem Ansatz experimentieren, den, den man als Erstes hatte, geht nicht verloren. Man muss im Prinzip nur wissen, welche Veränderung welche Folgen hat, der Rest des Systems Blechblasen muss funktionieren und dann ist es eigentlich nur Kopfsache. Welche Aufgabe haben die Lippen überhaupt? Sie sind der Schwingungserzeuger (Generator). Über den Kontakt mit dem Mundstück wird die Schwingung auf das Instrument übertragen. Wobei das Mundstück unterstützend wirkt, da mit ihm die Lippen etwas fixiert werden.

Drucklos, Druckschwach, Druckstark

Drucklos geht gar nicht, dann das Mundstück die Lippe ja nicht mal berühren. Schon bei der kleinsten Berührung entsteht ein Druck und wenn er noch so minimal ist. Druckschwach ist schon sinnvoller. Sollte man den Druck auf die Lippen doch nicht übertreiben. Zu viel Druck auf die Lippen entsteht, wenn man bei der Tonhöhenveränderung die Lippe nicht aktiv einsetzt, sondern die Tonhöhe einzig und allein durch Druckerhöhung auf die Lippen erzeugt. Das funktioniert, man stößt dann aber irgendwann an seine Grenzen. Den Druck auf die Lippen in einem gewissen Masse zu reduzieren erreicht man dann nur, wenn es gelingt die Lippen, den Schwingungserzeuger, aktiv zur Tonhöhenveränderung einzusetzen. Das kann man mit Lippenbuzzing erreichen.

Gibt es etwas, das beim Ansatz grundsätzlich falsch ist?

Grundsätzlich falsch möchte ich ungerne sagen. Ich würde eher so ausdrücken: Es gibt verschiedene Ansätze, die zu Problemen führen können oder die Möglichkeiten eines Spielers einschränken können. Wer eine tiefe Trompetenstimme spielt und keinerlei Ambitionen hat einmal zur ersten Stimme aufzusteigen oder ansonsten in höheren Gefilden zu brillieren, der wird wahrscheinlich auch mit dem „merkwürdigsten“ Ansatz ein Leben lang zurecht kommen. Wer weiter voran kommen möchte, wird dann vielleicht irgendwann an Grenzen stoßen. Andererseits kenne ich jemanden, der seit Jahren erste Stimme im Musikverein spielt und das sicher bis zum f3. Er hat den wohl merkwürdigsten Ansatz, den ich je gesehen habe. Er setzt nicht auf die Oberlippe, sondern in das rote im Mund und die Lippe liegt auf dem Mundstück. Ob er irgendwann einmal Probleme bekommt?
Alle Ansatz betreffenden Aspekte hier nieder zu schreiben, würde den Rahmen des Artikels sprengen. Es gibt viele verschiedene Wege, die Lippen für einen aktiven Einsatz beim Trompetenspiel zu trainieren.

Ich habe für mich den Weg über das Buzzing gewählt, da es in meinen Augen der direkte Weg war.

Viel Spaß beim Testen