In der letzten Ausgabe dieses Workshops zum Spiel mit den High Notes habe ich neue bzw. alternative Griffmöglichkeiten für den Tonumfang bis zum F#"˜"˜"˜ vorgestellt. Der Schwerpunkt lag in erster Linie darauf den bekannten Tonumfang mit neuen oder alternativen Griffen zu spielen, damit im weiteren Verlauf der Übungen der Übergang in das Altissimo Register über den normalen Tonumfang hinaus leichter gelingt.
Analog zum letzten Workshop werde ich anhand eines Griffschemas zunächst unterschiedliche Griffmöglichkeiten für die jeweiligen Töne darstellen um dann mit gezielten Übungen den Umgang mit dem neuen Tonmaterial zu erleichtern.
Respekt für alle, die die neuen High Notes mithilfe der vorgestellten Griffbeispiele spielen können. Ich muss allerdings dringend darauf hinweisen, dass die Griffe, die ich ausgewählt habe, Griffe sind, die aus Erfahrung für mich auf dem Tenorsaxophon funktionieren. Das heißt, dass ich damit auf meinen Instrumenten mit meiner Spielweise die Töne in einer brauchbaren Intonation spielen kann und dass die Griffe so gestaltet sind, dass ich sie flüssig in mein Spiel einbauen kann. Letzteres ist aber in erster Linie eine Frage der Gewöhnung bzw. der Übung.
Allen, die mit den vorgestellten Griffen für die High Notes keine befriedigenden Ergebnisse erzielen können sei gesagt, dass es eine Vielzahl von Griffen für die einzelnen Töne gibt. Abhängig vom Instrument (Alt- oder Tenorsaxophon), und Bauart (Modernes- oder "Vintage" Saxophon) muss individuell herausgefunden werden, welche Griffe für den Spieler funktionieren. Sehr umfangreiche Grifftabellen, die auch die unterschiedlichen Instrumente und unterschiedliche Intonation berücksichtigen und noch weit über den hier vorgestellten Tonumfang hinausgehen, finden sich bei:
"Sigurd Rascher: Top Tones for the Saxophone - Carl Fischer, New York"
"Larry Teal: The Art Of Saxophone Playing - Summy-Birchard Music, Alfred Publishing"
und auch etwas aktueller:
"Peter Wespi: peter wespi’s big bang studio presents: Die ultimative Grifftabelle für Saxophone"
Nachdem wir beim letzten Workshop mit den neuen Griffen den bekannten Tonumfang bis zum F#"˜"˜"˜ erspielt haben geht es heute gleich an’s Eingemachte: Das G"˜"˜"˜. Bemerkenswert deshalb, weil sich das hohe G immer etwas zickig verhält und nicht so leicht zu spielen ist wie zum Beispiel das A"˜"˜"˜. Also nicht verzweifeln, sondern stattdessen vielleicht das G"˜"˜"˜ überspringen und mit dem A"˜"˜"˜ weiter üben. Wenn ihr etwas mehr Sicherheit damit gewonnen habt, könnte ihr euch das G dann später wieder vornehmen.
Zum Üben der neuen Griffe für die High Notes eignen sich die nachfolgenden Übungen. Die Übungen sollen langsam, sowohl legato und, wenn ihr sie beherrscht, auch portato gespielt werden. Achtet auf einen schönen, tragfähigen Ton und saubere Intonation. Unterstützt die Töne mit den alternativen Griffen durch die Mundhöhle als Resonanzraum, wie bei den Obertonübungen! Ihr solltet euch für einen der vorgestellten Griffe entscheiden, der euch am Besten liegt. Diesen Griff solltet Ihr dann als Standard verwenden.
Bei dieser Übung sollen die Töne E"˜"˜"˜, F"˜"˜"˜ und F#"˜"˜"˜ mit den Gabelgriffen gespielt werden, wie sie in der letzten Ausgabe dieses Workshops vorgestellt wurden. Ich habe als Einstiegsübung bewusst die Ausführung als Dur-Dreiklänge gewählt, da die Intonation so relativ leicht zu kontrollieren ist.
Die folgende Übung ist schon recht anspruchsvoll und setzt den sicheren Umgang mit den neuen Griffen für die High Notes voraus. Spielt diese Übung sehr langsam bis ihr diese ganz sicher beherrscht. Spielt diese Übung zunächst immer eine Oktave tiefer als notiert, damit die Melodieführung leicht nachvollziehbar bleibt. Achtet immer auf die korrekte Intonation, wenn ihr danach die Übung im hohen Register, wie notiert, wiederholt.
Mit dieser Ausgabe möchte ich die Workshopreihe zum Thema "High Notes" beschließen. Natürlich ist das Thema noch viel umfänglicher, als dass dieses im Rahmen eines solchen Workshops erschöpfend bearbeitet werden könnte. Dennoch hoffe ich, einen Einblick in Funktion und Übepraxis für das Flageolett- oder Altissimo Register vermittelt zu haben.Zum Schluss noch ein Hinweis zum Umgang mit den "High Notes": Setzt "High Notes" als "High Lights" ein! Krönt damit ein Solo. Sucht euch vielleicht einzelne Töne, die tonartbedingt gut in ein Solo passen und baut diese dann so ein, dass ein gutes Gelingen auch unter Auftrittsbedingungen möglich bleibt. Mit zunehmender Praxis und Erfahrung im Umgang mit den High Notes werden die Einsatzmöglichkeiten automatisch umfangreicher.
Viel Spaß beim "Honk and Scream"
Keep on Blowing!