Nachdem in dem letzten Profitipp (Teil 1) das Thema Sound behandelt wurde sollen heute die technischen Aspekte des Saxophonspielens bearbeitet werden.
Das Saxophon oder das Saxophonspiel lässt sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Technik in Verbindung bringen. Technik findet sich am Instrument und sorgt dafür, dass das Saxophon funktioniert (meisten). Technik sorgt aber auch dafür, das Saxophon hörbar zu machen - hier spielt die Tontechnik mit den Aspekten der Mikrophonierung und Aufnahme eine Rolle. In diesem Workshop soll aber die Spieltechnik näher beleuchtet werden.
Wesentliche Voraussetzung für eine gute Spieltechnik ist rhythmische Genauigkeit. Das setzt zunächst ein rhythmischen Grundverständnis voraus, aber dieses muss durch die Fingerbewegungen auch genau umgesetzt werden.
Es müssen also einerseits Bewegungsabläufe trainiert werden. Die Bewegungsabläufe stellen die Tonfolgen dar, die gespielt werden. Die Tonfolgen wiederum ergeben sich aus dem Tonmaterial, also Tonart und Harmonieschema, das einem Stück zugrunde liegt.
Ebenso wichtig ist die rhythmische Genauigkeit mit der die entsprechenden Tonfolgen gespielt werden.
Ein Trainingsplan muss her und unser Trainingsplan heißt: Üben
Technische Fähigkeiten fallen nicht vom Himmel - genauso wenig wie der vielzitierte "Meister". Technische Fähigkeiten müssen erarbeitet, manchmal auch hart erarbeitet werden. Der Weg dorthin heißt: Üben.
Wenn es etwas gibt, was den "professionellen" oder besser gesagt, den "ausgebildeten" Musiker vom Hobbymusiker unterscheidet, ist es, dass der "Profi" höchstwahrscheinlich unzählige Stunden mit Üben verbracht hat.
Damit Übungszeit keine verlorene Zeit wird, müssen einige Grundsätze beim Üben beachtet werden:
1. Üben ist wie Training beim Sport manchmal langweilig. Eine Übungseinheit sollte daher neben dem technischen Teil auch immer einen spielerischen Teil enthalten, damit die Musik nicht zu kurz kommt. Andererseits ersetzt ein rein spielerischer Teil keine Übungseinheit! Es ist immer gut, wenn man sich seine Kanne zwischendurch mal schnappt und ein bisschen "Jammt", aber leider hat das mit "Üben" nur wenig zu tun.
2. Es muss sorgfältig und konzentriert geübt werden. Wichtig ist, beim Üben soweit wie nur eben möglich Fehler zu vermeiden! Wenn ich bei einer schwierigen Passage einen Fehler mache, diese Passage wiederhole und den Fehler nochmal mache, habe ich schon zweimal den Fehler geübt! Ganz wichtig deshalb: Übt richtig!
Spielt nur so schnell wie Ihr die Übung beherrscht, macht ausreichend Wiederholungen: das sind mehr als drei! Im Übrigen zählen die Wiederholungen erst ab dem Zeitpunkt, ab dem die Übung fehlerfrei beherrscht wird. Nehmt euch Zeit, manchmal muss man auch mal eine Nacht drüber schlafen.
3. Komplexe Übungen zerlegen - das erleichtert nicht nur die Übung selber, sondern schult auch oft zusätzlich noch das musikalische Verständnis
4. nutzt technische Hilfsmittel: Metronom und Stimmgerät sind Pflicht!
Aber auch Playback CD’s oder Aufnahmegeräte zur Selbstaufnahme und Kontrolle sind sehr nützlich
Um Motorik und Spieltechnik zu verbessern eignen sich Tonleiterübungen sehr gut.
Durch die einfache Achtel-Rhythmik wird die Beweglichkeit der Finger gleichmäßig und leicht kontrollierbar trainiert. Gleichzeitig wird durch die Intervallübungen Sicherheit im Umgang mit dem Tonmaterial einer Tonart erlangt.
Ich habe einige einfache Beispielübungen mit der C-Dur Tonleiter zusammengestellt.
- Dargestellt sind immer nur die ersten Takte, seht Euch deshalb die Übung zunächst genau an und überlegt, wie die Übung weitergeht.
- Benutzt ein Metronom oder einen ähnlich zuverlässigen Taktgeber, das kann auch ein Musikprogramm vom Computer sein.
- Fangt so langsam an, dass die komplette Übung in einem Tempo durchgespielt werden kann.
- Steigert das Tempo nur so schnell, wie Ihr die Übung locker mitspielen könnt und notiert euch zur Kontrolle das höchste Tempo, damit ihr beim nächsten Üben wisst wie schnell Ihr schon spielen könnt.
- Werft alle Tonarten (auch in Moll, als Steigerung) in einen Sack und lost die nächste Tonart aus
Wer sich weiter mit dem Thema Fingerübungen auseinander setzen möchte, findet ernsthafte Fingerübungen bei:
"H. Klosé: Etudes Pour Saxophones - 25 Etudes De Mécanisme: Alphonse Leduc, Paris"
Für Übungen zu Timing und Rhythmus habe ich bei Thorsten Skringer tolle Beispiele gefunden: "Thorsten Skringer: Sax Clinics - der Weg zum perfekten Rhythmusgefühl, PPV Medien".
PS: Der weite Bereich der Tontechnik wie Mikrophone, Effekte, Aufnahmen usw. die sich speziell mit den Anforderungen von Bläsern beschäftigt, lässt sich im begrenzten Rahmen dieses Workshops leider nicht behandeln - Wenn Ihr Interesse an diesem Thema habt, dann schickt doch einfach eine kurze email an: JAY@remove-this.jupiter.info
Ich würde mich sehr freuen und in meinem nächsten Beitrag darauf eingehen.
Dabei viel Spaß wünscht Euch