In unseren bisherigen Workshopartikeln ging es immer um Spieltechniken und Übungen, mit denen wir unseren Sound, Dynamik, Intonation und die Fingerfertigkeit verbessert haben. Nun möchte ich dir zeigen, wie du beim Equipment mit einigen relativ einfachen Hilfsmitteln große Wirkungen bei deinem Saxophon erzielen kannst.
Wenn ich mir da mein eigenes Equipment anschaue, dann habe ich mit meinem JUPITER 1100er Modell, einem mit viel Sorgfalt ausgesuchten Mundstück und den passenden Blättern schon eine sehr gute Basis. Und doch können solche kleinen und oft auch preiswerten Hilfsmittel, wie Blattschrauben, Bissplatten, Palm Key Riser oder auch die passenden Gurte das Saxophonspielen angenehmer und auch den Sound ansprechender machen. Aber legen wir einfach los:
Mit gerade mal um die 3,-€ haben wir hier für wenig Geld ein wirklich tolles Hilfsmittel, das sich jeder Saxophonist gönnen sollte. Gerade bei Metallmundstücken, aber auch bei Modellen aus Kunststoff und Kautschuk, kann es sehr unangenehm sein, wenn die oberen Zähne direkt auf dem Mundstück aufliegen. Das führt zu unangenehmen Vibrationen an den Zähnen, man rutscht womöglich versehentlich leicht vom Mundstück ab und auf Dauer beschädigt man sogar das Mundstück, wenn man zu feste „zubeißt“.
Ein solches Bissplättchen gibt es überall im Musikhandel in unterschiedlichen Stärken. Probier hier nach und nach die verschiedenen Modelle aus – irgendwann wirst du wissen, welches Bissplättchen für dich am besten passt. Nach dem Kauf wird es ganz einfach auf das Mundstück aufgeklebt. Je nach Qualität (und Festigkeit des Ansatzes) hält ein solches Teil über viele Wochen, vielleicht sogar Monate und wird dann einfach durch ein neues ersetzt.
Eine gute Blattschraube ist da schon etwas teurer, als ein Bissplättchen, aber die Anschaffung kann sich auf jeden Fall lohnen. Früher hat man das Blättchen (besonders bei den Klarinetten) mit einer Schnur, die man einige Male um das Blatt herumgewickelt hat, befestigt. Die Klammern, die heutzutage bei vielen Saxophonen mitgeliefert werden, sind da eine relativ unkomplizierte Lösung: Blatt anlegen, Schraube(n) zudrehen und fertig.
Erst viel später hat man festgestellt, dass diese Klammern klanglich nicht die optimale Lösung sind, dass das Blatt unter Umständen nicht so frei schwingen kann, wie das wünschenswert wäre, was sich dann wiederum auf den Klang und den Ansatz auswirkt. Daraufhin fingen dann die verschiedenen Hersteller an, in diesem Bereich zu experimentieren und neue Blattschrauben auf den Markt zu bringen. Da gibt es dann einfache Leder- oder Textilbänder, die bei manchen Modellen mit kleinen Metalleinlagen unterlegt werden können, oder auch sehr aufwendig geflochtene Metallbänder, die in ihrem Aussehen fast an ein goldenes Schmuckkettchen erinnern.
Mein Tipp:
Geh in dein Musikgeschäft und probier solche Blattschrauben einfach einmal aus. Den Spieltest machst du am besten mit deinem eigenen Saxophon und mit deinem eigenen eingespielten Blatt. Vielleicht wirst du keine Verbesserung bemerken und dann weißt du zumindest, dass deine eigene Blattschraube für dich vollkommen ausreichend ist. Ich selber habe aber die Erfahrung gemacht, dass das Saxophonblatt mit einer optimalen Blattschraube viel freier schwingen kann, dass dadurch die Ansprache (besonders im tiefen Register) leichter wird und der Ton voller schwingt.
Hier wieder ein preiswertes Hilfsmittel, das besonders für Spieler mit großen Händen von Vorteil sein kann. „Palm Keys“ ist der internationale Begriff für die Seitenmechaniken der des linkne Zeigefingers für die Töne der dritten Oktav (Hoch-D, Dis und F). Für Saxophonisten mit großen Händen sind diese womöglich etwas schwer zu greifen, weil sie im Verhältnis zur Hand zu tief liegen. Diese Gummipolster schiebt man einfach über die Palm Keys, die dadurch etwas höher liegen. Mein Tipp: auch hier wieder einfach ausprobieren.
Kommen wir nun zu einem sehr wichtigen Zubehör, bei dem wir keine Kompromisse eingehen sollten, denn es trägt erheblich zum Spielkomfort bei, ist aber auch in der Lage, den Rücken und die Wirbelsäule zu entlasten.
Ein Altsaxophon wiegt ca 2,5 kg, das Tenor ca 3,5 kg. Gerade bei längeren Übezeiten oder Konzerten kann das schon eine ganz schöne Belastung für den Rücken sein. Hier empfiehlt es sich unbedingt, auch einmal Alternativen zum herkömmlichen Saxophongurt auszuprobieren: da gibt es den Schultergurt (oberes Foto), bei dem das Gewicht mehr an den Schultern (anstatt am Hals) verteilt ist, oder den Sax Holder (rechtes Foto), der mit zwei Bügeln auf den Schultern aufliegt.
Wer aber auch damit eine zu große Belastung für Hals und Schulter empfindet, der sollte einmal den Freeneck-Gurt ausprobieren, bei dem das Saxophon über einen Metallbügel am Gürtel befestigt wird, was dazu führt, dass der Hals und die Schulter von jedem Gewicht vollkommen befreit sind.
JUPITER ist einer der ganz wenigen Hersteller, der sein Bariton mit einem „Stachel“ bestückt hat. Wer also das extrem schwere Baritonsaxophon im Sitzen spielt (also in einer Big Band oder Musikverein) muss nicht mehr das komplette Gewicht mit dem Gurt am Hals tragen, sondern hat das Saxophon auf dem Boden stehen (der zusätzlich benutze Gurt hat dann eher die Funktion, dass das Bariton nicht wegrutscht).
Zum Schluss will ich noch einige weitere Zubehörteile zumindest kurz erwähnen:
Saxophonständer:
Dieses Zubehör sollte jeder besitzen. Es ist viel zu gefährlich, das Saxophoneinfach irgendwo auf einem Tisch oder Stuhl abzulegen – dann „purzelt“ es runter und das war’s.
Koffer:
Die Saxophonkoffer der Hersteller sind normalerweise vollkommen ausreichend. Viele Saxophonisten möchten aber lieber ein „Gig Bag“, weil es leichter zu tragen ist und cool aussieht. Hier sollte man aber aufpassen, dass man eine hochwertige Tasche mit festem Rahmen kauft, in dem das Saxophon ausreichend geschützt ist. Diese einfachen dünnen Taschen bieten leider nicht den nötigen Schutz, wenn man mal irgendwo versehentlich angerempelt wird.
Alle wichtigen Tipps rund ums Saxophon werden in dem Buch „Der Saxophon Doktor“ von Dirko Juchem behandelt:
Equipment, Mundstücke, Blätter, Zubehör, Pflegetipps, Wartung, sowie kleine Reparaturen
Solltest du Fragen zu deinem Saxophon, deinem Zubehör (Mundstück, Blätter) und Equipment haben, dann schreib mir einfach eine E-Mail an: info@remove-this.dirko-juchem.de
Gerne beantworte ich Deine Fragen.
Mit diesen neuen Hilfsmitteln wünsche euch viel Spaß beim SAXXXEN(!!!)
Euer