Nachdem wir uns in unseren früheren Saxophon-Workshops überwiegend mit Fragen des Saxophonsounds beschäftigt haben, werde ich euch diesmal einige Übungen vorstellen, die eure Finger und damit die Geläufigkeit am Saxophon trainieren.
Wer sich überhaupt schon einmal mit Technikübungen beschäftigt hat, wird dies wahrscheinlich anhand von Arpeggien (also gebrochene Akkorde) oder Tonleitern getan haben. Bei solchen Übungen sind wir aber immer auf die Töne einer Tonart, beziehungsweise eines Akkordes beschränkt. Bei Chromatischen Fingerübungen kommen aber sämtliche Töne zum Einsatz und somit sind auch die etwas schwerer (bzw. ungewohnter) zu greifenden Klappen gefordert.
Alleine schon diese Tonleiter beinhaltet ein paar Tücken. Achte beim Spielen dieser Scale darauf, dass du jeden Ton rhythmisch ganz gleichmäßig spielst. Wie leicht "rutscht" der rechte Mittelfinger (Ton Fis) oder der linke Zeigefinger (Ton C) von der Klappe, was dazu führt, dass der Tonwechsel hier zu schnell stattfindet. Und andererseits, wie mühsam geht manchmal der Wechsel von G nach Gis und dann weiter zum A und verursacht dadurch eine leichte Verzögerung.
Wir spielen diese Chromatische Tonleiter zunächst nur vom tiefen bis zum hohen C über 2 Oktaven. Wir routiniert ist, kann diesen Umfang gerne erweitern und vom tiefen Bb bis zum hohen F spielen. Ich habe die Übung in Achtelnoten notiert, es könnten genauso gut Viertelnoten sein. Suche dir zunächst einmal ein angenehmes und nicht zu schnelles Tempo aus. Und achte sehr genau auf die ganz gleichmäßigen und sauberen Tonwechsel. Erst wenn dies in einem langsamen Tempo locker funktioniert, solltest du die Geschwindigkeit erhöhen.
Alle diese Übungen kannst du mit den unterschiedlichsten Phrasierungen spielen:
- alle Töne gebunden: dies zwingt dich, die Wechsel der einzelnen Töne sehr genau zu spielen.
- Alle Töne gestoßen: das kannst du mit einfachen Zungenstoß üben, oder aber mit Doppelzunge (bei Übung 3 bis 5), bzw mit Tripelzunge (bei Übung 2, sowie 6 und 7)
In dieser zweiten Übung spielen wir Dreiergruppen, die wir chromatisch nach oben verschieben. Ich habe diesmal nur zwei Takte aufnotiert, die Übungen sollten in der gleichen Art weitergespielt werden. Dies schult dich auch im Auswendigspielen, denn solche Läufe sollte man in der Lage sein, auch ohne Noten spielen zu können. Spiele auch dies Übung erst wieder in einem angenehmen Tempo.
Der Lauf in Übung Nummer 2 wird von einigen Jazzmusikern sehr gerne in ihren Solos eingesetzt(!!!). Stell dir vor, du möchtest einen hohen Ton lange und schön strahlend anspielen. Diesen Ton kannst du noch mehr "in Szene setzen", wenn du ihn durch einen Lauf, wie wir ihn in Übung 2 kennengelernt haben vorbereitest.
Nun habe ich dir Übungen mit Intervallen aufnotiert, die es zum Teil ganz schön in sich haben. In Übung 3 sind dies Sekunden, in Übung 4 kleine Terzen und in Übung 5 große Terzen. Ich habe auch diese Pattern nicht mehr komplett ausnotiert, spiele sie auswendig weiter! Auch diese Übungen sollten erst einmal langsam gespielt werden, bevor du das Tempo steigerst.
Bei diesen Übungen schieben wir Dreiklänge nach oben und unten. In Übung 6 ist dies der Durdreiklang, in Übung 7 der Molldreiklang. Hier hast du nicht nur eine erstklassige Chromatikübung, sondern auch ein hervorragendes Material, um die Akkorde zu trainieren.
Zu Beginn dürften all diese Chromatikübungen wahrscheinlich sehr "tricky" sein. Wenn du sie aber regelmäßig übst, spielt sich da eine gewisse Routine ein und es ist dann irgendwann nicht mehr so schwer. Ich selber übe diese "chromatics" jeden Tag als Allererstes; damit sind meine Finger dann locker und bereit für andere Übungen oder einfach nur für´s Spielen und Spaß haben.
In diesem Sinne: viel Spaß beim SAXXXEN!
Euer