Earcatcher, ein cooles veränderbares Motiv zum Aufwärmen

Vorwort

Ein Earcatcher (deutsch etwa: Ohrenfänger) ist ein „Hinhörer“ oder nennen wir es in dem heutigen Workshop ein cooles veränderbares Motiv zum Aufwärmen. Im Visuellen ist der Begriff an den "Eyecatcher" (deutsch: Blickfang) angelehnt. Jeder Spieler hat seine ganz persönliche Methode sich einzuspielen. Das geht von einem Ton, über Bindungen , Stakkato, Tonleitern, Themen bis hin zu „halsbrecherischen“ Läufen. Die Mode macht es uns vor, öfter mal was Neues. Hier kommt die Idee ins Spiel, zum Einspielen mal ein variables Motiv zu spielen, das direkt und zielgerichtet interessante Hörergebnisse hervorbringt.

Naturtonreihe

Die Naturtonreihe bildet die Grundlage für unsere Blechblasinstrumente. Auf jeder Zugposition oder Ventilen haben wir den gleichen Aufbau der Naturtonreihe, die durch Drücken oder Ziehen unsere Spielgrundlage bilden. Die Naturtonreihe beginnt mit dem Kontra Bb1 es folgt das große Bb dann kommt das kleine f, danach kommen die Töne kleines b, d‘, f‘, (as‘) (der siebte Ton ist in der Obertonreihe immer zu tief), weiter mit b‘, dann quasi alle Töne der zweistimmigen Oktave (Notenbeispiel #1).

Quinte und Quarte (Komplementärintervalle)

Die Quinte und Quarte sind sogenannte Komplementärintervalle die zusammen eine Oktave ergeben. Die Dur- oder auch diatonische Tonleiter hat insgesamt acht Tönen und zwischen der 3 u. 4 und 7 u. 8 Stufe einen natürlichen Halbtonschritt. Spielt man vom Grundton eine Quinte (5 Töne) nach oben und beginnt von diesem fünften Ton eine Quarte (4 Töne) nach oben zu spielen, dann landen wir wieder in der Oktave (Notenbeispiel #2).

Vom Quinten- zum Quartenzirkel

Tonsystem (temperierte Stimmung) hat pro Oktave 12 Halbtonschritte. Der Quintenzirkel ordnet die parallelen Dur- und Molltonarten so an, dass eine Reihenfolge der Vorzeichen abzulesen ist. Der Quintenzirkel beginnt mit C-Dur (a-Moll) ohne Vorzeichen dann folgt G-Dur (e-Moll) mit einem # (Kreuz) usw. bis Fis mit sechs # oder Ges-Dur mit sechs b (b`s). Die Umdeutung von Kreuz- nach B Vorzeichen oder umgekehrt, auch bekannt unter dem Fachbegriff „enharmonische Verwechslung“ bedeutet, dass ein und der selbe Ton, je nach Tonart, Kreuz- oder B-Vorzeichen haben kann. Danach nehme die B‘s wieder ab, also fünf B‘s Des-Dur (B-Moll) bis wir wieder über F-Dur einem B (D-Moll) bei C-Dur unserem Beginn enden.
Dadurch ergibt linksherum sich die Reihenfolge: C, F, B, Es, As, Des, Ges/Fis, H, E, A, D, G, C.
Diese Tonfolge bildet die Grundlage für unserer cooles veränderbares Earcatcher-Motiv und kann von jedem Ton begonnen werden.

Start in der Mittellage

Da wir Quinte und Quarte in der Mittellage schon in der Naturtonreihe vorfinden, starten wir mit dem kleinen f und versuchen die Tonfolge zwischen dem kleinen c und c1 zu spielen. Die Gedanken vom Tag werden gleich auf das Wesentliche gebracht und kreisen jetzt um den zu spielenden Ton und die Folgetöne und bilden somit einen nahtlosen Übergang, direkt in das Spielen zu kommen. Die Einspielübung kann auf jedem Ton starten und endet auch wieder auf dem Anfangston. Durch das Spielen dieser Reihenfolge werden immer alle 12 Halbtöne gespielt ohne das der Höreindruck von Chromatik entsteht (Notenbeispiel #3).

Earcatcher

Wenn wir jetzt den Spielradius vergrößern, bekommen wir einen sehr interessanten Earcatcher zu hören. In der Übung #4 spielen wir die Töne f1 bis f2 von unten nach oben. Als cooles veränderbares Motiv kann jetzt wieder jeder der Töne mal Anfangs- und Endton sein. In der Übung #5 spielen wir die Übung von oben nach unten (Notenbeispiel #4 und Notenbeispiel #5).

Das war‘s auch schon wieder mit dem heutigem JUPITER-Workshop „Earcatcher“. Achte bei neuen Kombinationen, dass die Übung immer komplett gespielt wird.

Viel Spaß
Paul Schütt