In dem interaktiven Workshop geht es um die Beschreibung meiner eigenen Spielvorbereitung für hohe Posaunensolos. Diese individuelle Vorbereitung soll den Posaunisten Mut machen, ihre eigene persönliche Vorbereitung für ein Solo weiter zu entwickeln.
Die "Mutprobe" ersetzt natürlich auf keinen Fall das intensive Üben am Instrument, aber kann uns möglicherweise in Ausnahmesituationen Selbstvertrauen geben.
"Mutprobe" ohne eingespielt zu sein:
Die meisten Musiker kennen vermutlich dieses Solo "I`M GETTING SENTIMANTAL OVER YOU". Es gibt gleich zwei Gründe es lieber nicht vor dem Übeprogramm spielen zu wollen. Es hat fast schon zu viele Kreuze und es geht bis zum cis 2.
Wie ihr hören könnt, habe ich dieses Motiv beim Einspielen gleich mal bis zum e2 nach oben erweitert. Meine Risikobereitschaft liegt im Optimalbereich bei 50%. Bei mehr Sicherheitsdenken kann es verkrampfter werden und wenn es mal "kiekst"... .
Die Idee, die bei dieser kleinen "Mutprobe" dahinter steckt ist, die mögliche Angst zu verlieren, wenn beim Konzert irgend etwas "mal" nicht stimmen sollte und ich gleich ein Solo spielen muss. Zum Beispiel: Zu spät, zu kalt, zu warm, wenig Licht, Ständer auf der falschen Seite, nix zu trinken, keine Zeit zum einspielen, Monitore gehen grad nicht usw., also Dinge die ständig vorkommen können und oft auch irgendwie vorkommen.
Die Luft trägt den Ton und nicht der Druck des Mundstücks an die Lippen. Beim Spielen wird meine Mundspitze kleiner oder größer, der Druck von vorne (Mundstück) soll so gering wie nötig sein. Man könnte das Kontaktgefühl auch mit Lippenluftaustrittsloch oder Mundspitze im Mundstück bezeichnen.
Meinen mittleren Ton fühle ich bei dem Ton f1. Wenn ich nach oben spiele, wird die Mundspitze gefühlsmäßig kleiner und umgekehrt. Das Lippenluftaustrittsloch wandert bei mir bei den hohen Tönen etwas nach unten zum Mundstückrand und bei den tiefen Tönen etwas nach oben.
Dadurch wird die Muskulatur, die das Lippenluftaustrittsloch stabil halten soll, in beiden Richtungen unterstützt. Bei den tiefen Tönen wird Raum geschaffen um den Mund mehr öffnen zu können und bei den hohen Tönen wird die enge Mundspitze stabilisiert.
Nach der Mutprobe beginne ich mich wie gewohnt abwechslungsreich und immer wieder variierend einzuspielen. Die Solostellen die demnächst auf dem Spielplan stehen, sollten auf jeden Fall intensiv und häufig geübt werden.
Hier geht es um ein (scheinbar) einfaches Thema mit dem Anfangston g1, bis zum es2 in dem Endmotiv. Das Stück "Orange Longe " ist eine von mir komponierte Auftragskomposition für Dynamedion, einem Musikverlag für moderne Filmmusik mit Sitz in Mainz.
Zum Nachspielen habe ich das Eingans- und Endmotiv notiert.
In diesem Sinne weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Spiel.