Ich hätte gerne ein Problem!

Die Suche

Da mir selber jetzt kein so brennendes Problem, das ich in diesem Artikel bearbeiten kann einfiel, dachte ich, suche doch mal im World Wide Web. Nachdem ich ein wenig durchs Netz „gesurft“ bin, um ein Problem zu finden, das sich lohnt in einem Artikel „gelöst“ zu werden, glaube ich auf meiner Wanderung durch die digitale Welt eine Entdeckung gemacht zu haben, die entweder neu ist oder mir bisher einfach noch nicht in dem Maße aufgefallen ist.

Nicht das es keine Probleme mehr gibt oder wir schon alle vorhandenen Probleme abgehandelt haben und alle Lösungen gefunden sind, aber irgendwie beschäftigte mich der Gedanke des Entdeckten. Darum beschloss ich mal darüber zu schreiben. Wenn man sich mal so gemütlich durch die Medien schlängelt, hat man gelegentlich das Gefühl, dass Blechbläser, ich glaube nicht nur diese, den Hang dazu haben, sich Probleme zu suchen wo keine sind, oder ich persönlich gar kein Problem sehe. Ich habe fast das Gefühl, dass es in den letzten Jahren zugenommen hat, oder das Internet, das ich inzwischen ja auch schon eine Weile durchsurfe, gibt da einen größeren Fundus her.

Vielleicht trügt mich dieses Gefühl, aber immer wieder glaube ich beim Lesen zu bemerken: Ah, jetzt hat jemand wieder ein neues Problem gefunden, über das ich mir bisher keine Gedanken gemacht habe. Doch nicht etwa, weil ich so gedankenlos durch die Welt laufe, sondern einfach weil Probleme entdeckt werden wo ich keine Probleme sehe.

Beispiel

Um es einmal an einem Beispiel, das nichts mit dem Blechblasen zu tun hat, deutlich zu machen: Es kommt mir so vor, dass manchmal überlegt und darüber diskutiert wird, ob es Sinn macht die Felgen oder die Lackierung bei einem Auto zu wechseln, damit es besser fährt. Die Probleme scheinen mir gelegentlich so weit vom eigentlichen Blechblasen zu sein, als wenn ich darüber diskutiere ob man besser spielt, wenn man ein grünes oder ein rotes Hemd beim Spielen trägt.

Ich frage mich, warum die Blechbläser immer solche Probleme suchen und finden? Vielleicht ist das aber auch gar kein blechbläserspezifisches Problem, sondern eine Modeerscheinung unserer Zeit. Sicher sagt jetzt der ein oder andere, man könnte an der Lackierung des Autos experimentieren, wenn sie leichter als die Alte ist oder weniger Strömungswiderstand bietet, dann würde das Auto ja auch besser fahren. Und in einem roten Hemd spiele ich besser, weil ich mich darin viel wohler fühle als in einem Grünen, bzw. umgekehrt.

Die drei Säulen

Auch wenn das Beides in gewisser Hinsicht stimmen mag, man sollte sich beim Blechblasen nicht in jede Kleinigkeit verrennen, sondern sich auf die drei elementaren Säulen wie Ansatz, Atmung und Zunge konzentrieren. Es gibt viele gute Lehrer, Musiker und Schulen sowie sonstige Informationsmöglichkeiten, um sich mit diesen Themen „Ansatz, Atmung und Zunge“ auseinanderzusetzen. Viele Lösungen, Übungen und auch Trainingsmethoden werden in unterschiedlichster Art und Weise beschrieben und angeboten. Schaut hierzu bitte auch unter den „Profitipps“ hier auf der JUPITER Website.

Kopfsache

Viele Probleme entstehen im Kopf und sehr schnell verrennt man sich in ein unsinniges Thema. Ich habe es selber schon mit Schülern erlebt, sie kommen mit einem Problem, erzählen dir eine Stunde davon, sind völlig überzeugt. Wenn man sie dann spielen lässt sieht man sofort was das eigentliche Problem ist, z.B. die Luft fließt nicht. Darauf hingewiesen kommen lauter aber, aber, aber.......

Keine Chance den Schüler vom Gegenteil zu überzeugen. Wenn man die noch so kleinsten Schwierigkeiten zu großen Problemen aufbauscht, dann kommt man irgendwann in eine Spirale, die immer weitere Probleme aufwirft.

Ich bleibe dabei:

Meist liegen Probleme beim Blechblasen im nicht guten Funktionieren einer der drei Säulen, oder vielleicht auch an Fehlern bei allen drei Säulen. Das Suchen nach anderen Problemen ist ein Ablenkungsmanöver, um sich von seinen eigentlichen Problemen zu distanzieren, sich herauszureden und sich selber gegenüber eine Entschuldigung über das Nichtfunktionieren zu finden. Hier würde einfach mal etwas mehr „Back to the roots“ helfen. Mal wieder Übungen machen, die Arbeit an den drei Säulen ermöglichen und die Funktion selbiger verbessern. Vielleicht mal einen kompetenten Lehrer suchen und nicht alleine rumbasteln.

Das Wichtige dabei ist, das man sich bei Misslingen nicht gleich wieder ein anderes Problem sucht, denn das bringt nicht den gewünschten Fortschritt beim Blechblasen.

Euer