Selbst bei intensiver und kontinuierlicher Kinder- und Jugendarbeit ist es für die meisten Musikvereine und Musikschulen sehr schwierig, neue Mitglieder zu werben und für eins der schönsten Hobbys, selbst ein Instrument in einem Musikverein zu spielen, zu begeistern.
Um das Überleben zu sichern, hängt das Weiterbestehen des Vereins in erster Linie von der Umsetzung neuer Ideen ab, was so viel heißt: Wie bekommen wir neue Mitglieder.
Die Gründe für den Rückgang der Mitglieder sind bestimmt sehr vielschichtig und sollten von den allen Seiten neu durchdacht werden. Liegt es nur am Verein? Sind die nicht modern genug? Hängt die Jugend zu sehr am Smartphone? Wie ist die Präsenz der Musikvereine in der Öffentlichkeit? Sind sie in den Netzwerken zu finden? Was ist mit dem regionalen TV-Sender? Wie ist das mit der älteren Generation, Wiedereinsteiger oder Neuanfänger? Haben alle Internet, oder muss man an die Tür klopfen? Oder liegt es an der abnehmenden Bereitschaft aller, sich für die Instrumentalausbildung und der regelmäßige Teilnahme in einem Musikverein festzulegen? Aber vielleicht ist heute genau diese Regelmäßigkeit und eine reale Freundschaft im Verein etwas Besonderes in der virtuellen Freundeswelt. Auf jeden Fall können genügend Ansätze gefunden werden um Zukunftsstrategien zu entwickeln, dem Mitgliederschrumpfungsprozess entgegen zu wirken.
In der Vergangenheit war die Ausbildung in erster Linie auf Kinder- und Jugendarbeit ausgerichtet. In den meisten Musikvereinen gibt es auch ein Jugendorchester. Die Ausbildung für Kinder und Jugendliche ist heute sehr gut. Angefangen von Vorschulprojekten, Privatlehrern, Musikschulen, Ausbildung in den Musikvereinen bis hin zu Bläserklassen in allgemeinbildenden Schulen. Die Frage wäre also: Sind nur Kinder und Jugendliche in der Lage ein Instrument zu lernen oder können auch Begeisterte im fortgeschrittenen Alter ein Instrument lernen? Die Tatsache der funktionierenden Kinder- und Jugendarbeit hält bestimmt viele der reiferen Generation davon ab, doch noch den lang ersehnten Wunsch, ein Instrument zu lernen und in einen Musikverein einzusteigen. Ja, in jungen Jahren fällt es einem bestimmt leichter etwas zu lernen, aber muss alles schnell gehen?
Eine gute Idee war es schon vor Jahren, das Ausbildungsangebot auf Bläserklasse für Erwachsene zu erweitern. Zum einen zeigt sich, dass viele Interessierte, die sich möglicherweise vorher nicht getraut haben, durch die richtige Ansprache den Schritt gewagt haben. Zumindest aber die Lust auf mal “Reinschnuppern” geweckt wurde. Schon in kurzer Zeit haben viele Musikschulen und Musikvereine diese Idee mit Erfolg umgesetzt und somit den Grundstein gelegt, die fehlenden Mitgliederlücken etwas zu schließen.
Es gibt bewiesener Maßen sehr viele Erwachsene, die gerne ein Instrument lernen und in einem Vereinsorchester spielen würden. Warum tun sie es nicht? Vorgeschoben werden zeitliche Gründe und oder es in der Jugend verpasst zu haben.
Vielleicht sind es auch mögliche Ängste, sich zu blamieren oder zu versagen. Auch ein Wiedereinstieg wäre eine gute Möglichkeit ein schönes Hobby zu reaktivieren oder zu beginnen.
Was wäre eine mögliche Motivation diesen Schritt zu beginnen. Nicht unerheblich ist auch die Tatsache, dass ein Instrument bis ins hohe Alter gespielt werden kann, wenn es regelmäßig geübt wird. Auch werden dadurch die Gehirnzellen in Bewegung gehalten. Ein weiterer Punkt, die Stärkung der Atmung, was sich wiederum auf das allgemeinen Wohlempfinden auswirkt. Soziale Aspekte wie die Geselligkeit, Aufgaben im Verein übernehmen, Freunde gewinnen, Spaß, die eigenen Bestätigung und vieles mehr. Es bleibt auch immer noch Zeit, alles andere zu tun, was einem Freude macht und was man vorher schon getan hat. Für die Anschaffung gibt es die unterschiedlichsten Modelle. Wer gerade das nötige Geld für eine Neuanschaffung nicht hat kann vielleicht über den Verein ein Instrument bekommen oder mit einem Musikgeschäft einen Leasing- oder Mietkaufvertrag abschließen.
Keiner muss sich schämen oder wird ausgeschlossen, wenn er die musikalischen Vorkenntnisse doch hat. Jeder hilft jedem und gemeinsam macht es am meisten Spaß. Die Musikvereine und Musikschulen haben mittlerweile eigene Konzepte entwickelt: wie sie die „jungen Erwachsenen“ zum Spielen bringen. Das Interesse wird geweckt durch kernige Sätze wie, ich zitiere (Quelle Internet)
„Sie hatten noch nie ein Instrument in den Händen, sie können keine Noten lesen – kein Problem“. „Sie benötigen keine besondere körperliche Fitness, noch gibt es eine Altersbegrenzung“. Die Altersbegrenzung geht eher nach unten, wenn ein Kind einfach noch zu jung oder zu schwach ist ein „normales“ Instrument zu halten. Aber auch dafür gibt es die Möglichkeit speziell für Kinder entwickelte Instrumente zu spielen. Und das Modell Bläserklasse für Erwachsene funktioniert bei einigen Musikvereinen und Musikschulen schon in der zweiten oder dritten Generation. Es gibt viele Informationen und Kontaktadressen im Internet.
Das muss natürlich von Fall zu Fall erarbeitet werden. Hier ein paar Beispiele: Wie ist die Region mit Musikschulen, Musikvereinen, Privatlehrern, Musikgeschäften besetzt? Ist es möglicherweise gut, mit einem benachbarten Musikverein zu fusionieren oder zumindest zu kooperieren? Großer Artikel in der Tageszeitung, allen regionalen Blättern und Flyeraktionen. Internet, alle sozialen Netzwerke, Info über WhatsApp mit der Bitte um Weiterleitung an alle. Es muss im Vorfeld ein Strategieplan entwickelt werden über den zeitlichen Ablauf die Unterrichtsverteilung, Gesamtproben, Investition der zusätzlichen Kosten wie z.B. Zusatzlehrer. Auf jeden Fall mit im Angebot: Schnupperkurse zum Ausprobieren und viel Zeit für Gespräche mit den Interessenten. Ein Besuch bei einem Seminar über das Thema oder einer Bläserklasse mit tausend Fragen im Gepäck. Das Wichtigste ist, endlich anzufangen.
So und jetzt an die Arbeit und viel Erfolg
Auf bald